KZ - Lager und Friedhöfe

Lager Mittergars

 

Aussage von Rupert Vogelmaier im Rahmen der Nachkriegsprozesse gegen die Verantwortlichen des Lager Mittergars.

Vogelmaier war ein Landwirt aus der unmittelbaren Umgebung des Lagers, dem die Zustände im Lager nicht verborgen geblieben waren und der oftmals den Häftling zur Seite stand, etwa durch versteckte Gaben von Lebensmitteln.

17.06.1945

 

 

Frage des Gerichts:

"Sind Ihnen andere Fälle von Misshandlungen oder Ausschreitungen gegenüber Gefangenen im Lager Mittergars bekannt?"

 

Antwort  Vogelmaier:

"Ja, ein SS-Mann, der in Mittergars als Bewacher eingesetzt war, erzählte mir, dass ein Gefangener, dessen Name auf der Totenliste steht, beschuldigt wurde, ein Licht aus einer der Baracken gestohlen zu haben.

Und obwohl er beteuerte, dass er das Licht nicht gestohlen habe, wurden ihm 75 Schläge verabreicht und dann wurde er in einen Holzbunker unterhalb des Wasserturms gesteckt. Die Temperatur betrug ungefähr 18 Grad unter Null und der Gefangene hatte keine Decken.

Er versuchte von diesem Bunker unterhalb des Wasserturms zu entkommen und als er wieder gefangen wurde, nahm man ihm seine gesamte Kleidung weg  und er wurde auf Befehl Hausmanns zurück in den Bunker unter dem Wasserturm gestellt.

Er musste so für einige Stunden verharren, derweil sein Körper starr vor Kälte wurde. Er starb ungefähr 2 Stunden später, nachdem er wieder herausgenommen worden war.

Dies geschah Ende Dezember oder Anfang Januar."

 

Geschichtswerkstatt Mühldorf e.V.